Vielen Lesern wird das Hunter Valley möglicherweise als eines der vielen Weinbaugebiete in Australien bekannt sein. Das Tal, das vom Hunter River durchzogen wird, hat aber auch noch eine – im wahrsten Sinne des Wortes – dunklere Seite. Es handelt sich hier um eines der größten Gebiete in Australien, in denen im Tagebau Kohle abgebaut wird.
Wenn man zwischen Singelton, Musswellbrook und Denman durch die Landschaft fährt, wird man immer wieder mit den brutalsten Eingriffen in eine eigentlich wunderschöne Landschaft konfrontiert. Dabei versuchen sich die Gesellschaften, die die Minen betreiben, nicht allzu offen in die Karten schauen zu lassen. Die riesigen Tagebaulöcher sind häufig mit vielen Kilometer langen blickdichten Zäunen eingefasst.
Lediglich an wenigen Stellen kann man im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick über den Zaun werfen und bekommt eine Ahnung davon, welches unglaubliche Ausmaß die Gruben haben und in welch brutaler Weise hier in die Landschaft eingegriffen wird. Unter diesem Link könnt ihr einen Luftbildausschnitt vom Hunter Vally öffnen und euch selbst einen Eindruck verschaffen. Alle hellen Flecken auf dem Bild sind Tagebaugruben.
Dabei wird die Kohle zum kleinsten Teil in Australien selbst verbraucht. Der größte Teil der Kohle wird über den Hafen von Newcastle verschifft. Der Transport dorthin erfolgt per Zug. Die unvorstellbar langen Züge fahren auch durch Denman. Dort ist es mir gelungen, Bilder von einem der Züge zu machen.
Der Zug, den ich gesehen habe, wurde von drei riesigen Diesellokomotiven gezogen und hatte unglaubliche 110 Waggons.
Heute haben wir dann einen Ausflug in das Weinbaugebiet in der Gegend um Pokolbin gemacht. Insgesamt haben wir drei Weingüter, eine Whiskey-Destillerie und eine Schokoladenfabrik besucht. Die Weingüter haben – ähnlich wie deutsche Weingüter – durchaus unterschiedliche Ausrichtungen.
Das erste besuchte Weingut, McCaffrey’s Estate, war eher ein Zufallstreffer. Die Weine dort waren von guter Qualität. Eine junge Französin hat uns durch die Weinprobe geführt. Wir entschließen uns letztlich dort nur eine einzige Flasche Wein zu kaufen. Dabei handelt es sich um einen Verdelho, eine in Australien überraschend häufig angebaute portugiesische Rebsorte.
Das zweite Weingut, Oakvale Wines, produziert Weine, die auch in Supermärkten zu kaufen sind. Der junge Mann, der uns durch die Weinprobe geführt hat, war sehr nett. Allerdings waren die uns dort zur Verkostung angebotenen Weine eher von mäßiger Qualität. Man merkte hier deutlich, dass es sich um Weine aus Massenproduktion handelt, die auf ein sehr breites Publikum ausgerichtet sind. Die Trauben werden auch nur zum Teil vor Ort angebaut, vielmehr werden hier Trauben aus unterschiedlichen Weinregionen Australiens verarbeitet.
Das letzte Weingut war das Weingut, von dem Rebecca und Matt regelmäßig ihren Wein beziehen. Es handelt sich um die Sobels Winery. Dort erhalten wir nicht nur die übliche Weinprobe, sondern auch eine Führung durch den Betrieb. Das Personal ist ausgesprochen nett. Die Weine sind von ausgezeichneter Qualität. Wir haben zu keiner Zeit das Gefühl, dass man uns hier irgend etwas aufdrängen möchte.
Neben Wein wird hier auch Port hergestellt. Im Fasslager dürfen wir die Fässer sogar öffnen und an den Weinen riechen.
Insgesamt sind die australischen Weine allesamt eher hochpreisig. Eine durchschnittliche Flasche Wein kostet in allen der Weingüter ca. 30,- AUD, das entspricht knapp 20,- €.
War ein schöner Tag mit sehr leckerem Wein! Und jetzt brauchen wir ein größeres Weinregal. 😆