Am Samstagmorgen hat sich das Wetter in Melbourne deutlich gebessert. Heute wollen wir daher die Stadt fußlĂ€ufig erkunden. Wir beginnen beim GebĂ€ude der Royal Arcade, einem Einkaufszentrum in einem historischen GebĂ€ude.

Danach geht es weiter nach Chinatown, das chinesische Stadtviertel von Melbourne. Hier soll es sich um die Ă€lteste durchgehend bewohnte Ansiedlung von Menschen chinesischer Herkunft außerhalb Chinas selbst handeln.

Danach gehen wir weiter in Richtung der Russel Street. Hier kommen wir an der St. Michael-Kirche vorbei, die allerdings geschlossen ist.

Wir gehen weiter zur Hosier Lane und zur Rutledge Lane. Dort soll man nach Angaben vieler Reiseblogs sehenswerte Street Art zu bewundern können. Wir sind allerdings massiv enttĂ€uscht. Das, was dort zu sehen ist, hat nach unserer Auffassung nichts mit Kunst zu tun. Vielmehr handelt es sich um durcheinander und ĂŒbereinander geschmierte Graffitis, die in vielen anderen StĂ€dten eher als Ärgernis gesehen werden dĂŒrften.

Unser nĂ€chstes Ziel ist der Yarra River. Dort bummeln wir ĂŒber die Uferpromenade und genießen das schöne Wetter. Wir ĂŒberqueren den Fluss auf unserem Weg zweimal ĂŒber FußgĂ€ngerbrĂŒcken und setzen uns zwischendurch auch einfach auf eine Bank und lassen die EindrĂŒcke auf uns wirken.

In einem kleinen CafĂ© gönnen wir uns KaffeespezialitĂ€ten und einen Bagel. Dann gehen wir zurĂŒck zum Hotel um uns kurz etwas auszuruhen. Den Rest der Tages haben wir dann getrennte AktivitĂ€ten geplant, die fĂŒr beide jeweils einen weiteren Höhepunkt der Reise darstellen.

Monika fĂ€hrt auf das zweithöchste GebĂ€ude Melbournes, den Eureka Tower. Dort befindet sich in der 88. Etage, in 285 Metern Höhe eine Aussichtsplattform, von der man nicht nur von oben auf die Stadt, sondern weit darĂŒber hinaus sehen kann. Da ich selbst nicht dabei gewesen bin, möchte ich hier gar nicht so viel davon schreiben. Es muss in jedem Fall ein sehr beeindruckendes Erlebnis gewesen sein, von oben auf die DĂ€cher der anderen Wolkenkratzer schauen zu können.

Auch ich darf ein besonderes Ereignis genießen: WĂ€hrend der Planungen zu unserer Reise hat Monika festgestellt, dass wĂ€hrend unseres Aufenthalt das Melbourne International Jazz Fest stattfindet. Beim Durchsehen des Programms bin ich dann darauf gestoßen, dass eben an diesem Samstag ein besonderes Konzertereignis geboten wird. Einer der bekanntesten Jazz-Musiker weltweit, nĂ€mlich Herbie Hancock war einer der Protagonisten dieses Konzerts. Ich habe mich riesig gefreut, dass Rebecca mir eine Karte fĂŒr dieses Konzert besorgen konnte und ich somit dabei sein durfte.

Ich habe mich also auf den Weg zum Sydney Meyrs Music Bowl gemacht, wo das Konzert stattfand.

Insgesamt traten drei Interpreten auf. Den Auftakt machte Bumpy, eine indigene australische Jazz-SĂ€ngerin mit ihrer Band. Sie bot ein buntes Programm, in dem sie sogar ein Lied in der Sprache ihres Volkes sang.

Danach trat Marcus Miller mit seiner Band auf. Er ist ein amerikanischer Bassist und Komponist, der bereits mit Miles Davis gespielt hat. Er ist Komponist vieler MusikstĂŒcke, insbesondere auch von Filmmusik. DarĂŒber hinaus hat er mehrere international bekannte KĂŒnstlerinnen und KĂŒnstler als Bassist in deren Bands begleitet.

Marcus Miller hat eine besondere Technik, den Bass zu spielen. Statt die Saiten mit den Fingern zu zupfen, schlĂ€gt er sie hĂ€ufig mit dem Daumen an. Dabei erzeugt er einen sehr markanten Sound. Miller ist nicht nur Bassist, sondern eher Multiinstrumentalist. Besonders beeindruckt hat mich ein StĂŒck namens GorĂ©e, in dem er Bassklarinette spielt. Die Geschichte zu diesem StĂŒck erzĂ€hlte er bevor die Band es zur AuffĂŒhrung brachte: Das Lied ist nach einer Konzertreise in den Senegal entstanden. WĂ€hrend dieser Reise besuchte er mit seinen Bandmitgliedern die Ile de GorĂ©e vor der senegalesischen KĂŒste. Traurige BerĂŒhmtheit erlangte diese Insel dadurch, dass dort die Sklaven gefangen gehalten wurden, bevor sie auf die Sklavenschiffe in Richtung Amerika gebracht wurden. Die Ereignisse werden in einem Dokumentationszentrum dargestellt. Unter den EindrĂŒcken dieses Besuchs komponierte Miller das MusikstĂŒck. Hier könnt ihr es euch anhören.

Höhepunkt des Konzerts war dann der Auftritt von Herbie Hancock. Er bot ein sehr modernes Programm, in dem er und seine Bandmitglieder mit vielen elektronischen Effekten ihre Instrumente und Stimmen verfremdeten. Viele StĂŒcke gingen sehr in Richtung Free Jazz. Es waren leider nur einige wenige „Klassiker“ zu hören. Ich war von diesem Auftritt ein wenig enttĂ€uscht und behalte daher gern die beiden vorhergehenden Auftritte von Marcus Miller und von Bumpy in besserer Erinnerung.

Von Michael

3 Gedanken zu „Melbourne – Tag 2“
  1. Einfach auf einer Bank (oder in einem CafĂ©) zu sitzen und zu gucken ist meine LieblingsbeschĂ€ftigung im Urlaub, also kann ich komplett verstehen, dass euch das auch Spaß gemacht hat!
    Wie Rebecca sagt: Schade, dass du von Herbie Hancock enttĂ€uscht warst, aber um so besser, dass dir die beiden anderen Acts trotzdem so gut gefallen haben. (Anmerkung an dieser Stelle: vom 10. bis 13. Juli 2025 ist in Regensburg wieder Jazz-Wochenende 😉)

  2. Das ist ja ein bisschen schade, dass Herbie Hancock etwas enttÀuschend war. Aber immerhin hattest du trotzdem einen schönen Abend, und das Wetter hÀtte ja nicht besser sein können!

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