Den heutigen Tag beginnen wir dort, wo wir den gestrigen Tag beendet haben: wir fahren noch einmal zum Penguin Head Lookout. Heute scheint dort die Sonne und der Wind hat um einiges aufgefrischt. Die Brandung tost um die Felsen und die Gischt spritzt an den steilen Kanten hoch.
Wale sind heute in der Bucht allerdings nicht zu sehen.
Unsere heutige Fahrt folgt in weiten Teilen dem Grand Pacific Drive. Wie bei der Great Ocean Road handelt es sich hier um eine Küstenstraße am Pazifik, die in Nord-Süd-Richtung zwischen Sydney und Nowra verläuft.
Unser erster Stopp auf der Strecke ist Kiama, ein netter kleiner Badeort an der Küste. Dort gibt es zwei Blowholes.
Blowholes sind zum Meer hin offene Felshöhlen in der Küste auf Niveau des Wasserspiegels. Nach oben haben die Höhlen ein Loch. Wenn die Brandung das Wasser aus der richtigen Richtung und mit einiger Intensität in die Höhle drückt, Schießt es nach oben durch das Loch wieder aus der Höhle heraus. Wir fangen beim kleinen Blowhole an, weil es als erstes am Weg liegt. Wir haben Glück! Der Wind und damit die Brandung kommen genau aus Nordosten, also genau aus der richtigen Richtung. Aus dem Blowhole schießt das Wasser teilweise über zehn Meter in die Höhe.
Dann fahren wir weiter zum Hafen. Von dort aus sind mehrere Attraktionen fußläufig zu erreichen.
Zuerst bummeln wir etwas durch den Hafen.
Dann gehen wir weiter am Ufer entlang und treffen auf eine Stelle, an der die Felsküste eine natürlichen Pool, einen sogenannten Rockpool bildet. Praktischerweise ist dieser Pool tatsächlich als Badeplatz eingerichtet und erfreut sich offenbar großer Beliebtheit.
Vom benachbarten Aussichtspunkt aus hat man wieder einen tollen Blick auf die Bucht. In der Bucht tummelt sich wieder – was wohl? – richtig: ein Wal, der freundlich mit seinen Flossen winkt!
Wir gehen dann weiter einen Hügel hinauf, um zum Leuchtturm und zum zweiten, dem größeren der beiden Blowholes zu gelangen. Der Wal ist inzwischen an der Küste weiter nach Süden gezogen und hier noch einmal deutlicher zu sehen – besser gesagt: Hier ist zu sehen, dass es sich um mindestens zwei Wale handeln muss, wahrscheinlich eine Mutter mit ihrem Kalb.
Oben angekommen sehen wir uns zunächst den Leuchtturm an.
Dann gehen wir weiter zum großen Blowhole. Leider kommt der Wind – und damit die Brandung – aus der „falschen“ Richtung und das Hole ist kaum aktiv. Damit dieses Blowhole seine volle Wirkung erreicht, muss der Wind aus südwestlicher Richtung kommen. Dann kann die Fontäne bis zu 25 Meter in die Höhe schießen. Heute erreicht sie gerade mal einen guten Meter.
Auf dem Rückweg zum Auto beschließen wir spontan, unsere Badesachen zu holen und ein Bad im Pool zu nehmen. Das Wasser ist im ersten Moment ein wenig frisch, da über die Felsen durch die Brandung immer wieder frisches Meerwasser in den Pool gespült wird. Dann aber genießen wir das Bad sehr.
Nachdem wir uns erfrischt haben, fahren wir ein kleines Stückchen weiter Richtung Norden. Dort liegt das Bombo Headland, das als besondere geologische Gesteinsformation beschrieben wird. Es soll sich um „Australias Giant’s Causeway“ handeln. Wir klettern ein wenig über die Felsen. Nach den Erlebnissen an der der Great Ocean Road und insbesondere nach den Erinnerungen an den „echten“ Giant’s Causeway können uns diese Gesteinsformationen allerdings nicht wirklich beeindrucken.
Dann fahren wir weiter nach Warilla. Dort verbringen wir zunächst in einem Café unsere Mittagspause, bevor wir zum nördlichen Ende der dortigen Bucht gehen. Der Landzuge vorgelagert liegt die INsel Windang Island. Während der Kolonialzeit wollten die englische Siedler zwischen den Festland und der Insel einen Damm bauen, auf dem eine Eisenbahn entlang fahren sollte. Auf der Insel sollte ein Anleger für größere Schiffe entstehen. So sollte Kohle, die in Küstennähe gefördert wurde, über den Damm zum Anleger gebracht und dort verschifft werden.
Leider hatten die Engländer die Rechnung ohne die Kräfte der Natur gemacht. Der in Bau befindliche Damm wurde mehrmals durch die stürmische See schwer beschädigt, sodass man das Projekt schließlich aufgab. Heute – über 100 Jahre später – liegen dort noch immer die Überreste der Wagen, mit denen die Steinquader transportiert wurden, aus denen der Damm gebaut werden sollte.
Nächste Station auf unserer Reise ist dann die Hafenstadt Wollongong. Die Anreise gestaltet sich etwas schwierig, weil heute ein Charity-Radrennen von Sydney nach Wollongong stattfand und der Bereich am Strand, an dem die meisten Parkplätze liegen, für den Verkehr gesperrt war. Wir finden schließlich einen freien Parkplatz in einer Seitenstraße und bummeln an der Küste entlang.
In Wollongong gibt es sogar zwei Leuchttürme: einen an der Küste auf einer Landzunge am Meer und einen direkt auf der Mole zur Hafeneinfahrt. Außerdem hat der Ort einen kleinen aber sehenswerten Fischereihafen.
Das besondere Highlight des Grand Pacifik Drive soll die Sea Cliff Bridge sein. Dabei handelt es sich um eine zweiteilige Straßenbrücke, die Anfang der 2000er Jahre gebaut wurde, nachdem die ursprüngliche Küstenstraße an dieser Stelle wegen wiederholter Felsstürze gesperrt werden musste. Der südliche Teil der Brücke, den wir zuerst befahren, ist ca. 455 Meter lang, der nördliche Teil 210 Meter. Die Brücke führt auf Pfeilern in etwa 40 Metern Höhe parallel zur Küste über den Pazifik. Sie bietet Platz für jeweils eine Fahrspur pro Richtung und einen an der Außenseite verlaufenden Gehweg.
Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so setzen wir unsere Reise nach Norden in Richtung Sydney fort. Die Fahrt wird hinter Wollongong schnell ähnlich anstrengend wie auf dem zweiten Teil der Great Ocean Road. Die Straße wird immer schmaler, mit engen Kurven und ständigem Auf und Ab. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt haben wir die Brücke erreicht. Einen Parkplatz gibt es zwar am Südende der Brücke, er ist aus unserer Richtung aber nicht anzufahren. Also fahren wir erst einmal in voller Länge über die Brücke. In der nächsten Ortschaft kehren wir um und fahren erneut über die Brücke, diesmal in Richtung Süden. Der Parkplatz hinter der Brücke ist allerdings voll belegt und weil ich mehrere nachfolgende Fahrzeuge hinter mir habe, kann ich auch sonst nicht anhalten.
So geben wir schließlich entnervt auf und setzen unsere Fahrt fort nach Camden, zu unserem heutigen Tagesziel.
Wieder Leuchttürme und Wale, wie schön! Und mir wären die Rock Pools wahrscheinlich auch eher zu kalt…
Diese rock pools sind hier in Australien sehr beliebt, in Newcastle gibt es auch einige. Ich habe mich bisher noch nicht getraut, mir ist das meistens zu kalt. 😁
Das war richtig toll! Kalt ist es nur im ersten Moment.
Deinen Ausführungen und Bildern zu folgen,ist eine grosse Freude.Fast als wäre man live dabei 😀
Es freut mich, dass es euch gefällt. Dafür schreibe ich ja! Und vielen Dank für die Rückmeldung! Das motiviert mich, weiterzuschreiben.