Die Tage in den Grampians sind für uns nun vorbei. Heute geht weiter es in Richtung Süden an den Pazifik. Das Tagesziel ist die Stadt Warrnambool Das bedeutet zunächst etwas „Strecke machen“. Wir fahren noch ein ganzes Stück entlang der Grampians, deren Höhenzüge uns links und rechts der Straße begleiten.

Schließlich erreichen wir die Ortschaft Dunkeld, die sich als der südliche Eingang zu den Grampians bezeichnet. Damit lassen wir die Berge endgültig hinter uns.

Wir fahren durch eine äußerst dünn besiedelte Gegend. Die Zahl der Schafe auf den endlosen Weiden, die die Strecke säumen ist allerdings umso höher. Wir haben uns für eine direkte Streckenführung entschieden und so fahren wir über ca. 30 km auf einer Single Lane Road, also einer Straße, die nur eine Fahrspur hat. Man fährt hier mitten auf der Straße und im Begegnungsverkehr müssen beide Fahrzeuge auf jeweils ihrer Seite auf den unbefestigten Randstreifen ausweichen. Uns kommt aber auf den gesamten 30 km kein einziges Fahrzeug entgegen.

Unser erstes Etappenziel heute ist die Cheese World. Dabei handelt es sich um ein kleines Museum rund um Milchviehwirtschaft und Molkereiproduktion in dieser Gegend. Das Museum bietet eine kleine aber feine Auswahl von entsprechenden Exponaten. Besonderes Highlight ist ein zweizylindriger Dieselmotor Baujahr 1940,der der damaligen Molkerei als Antrieb Generator diente, der die Molkerei mit Strom versorgte. Der Motor ist noch immer betriebsbereit. Eine Gruppe von Freiwilligen – durchweg ältere Männer – betreut das Museum und hält auch den Motor in Schuss. Während wir dort sind, nehmen die Männer dem Motor in Betrieb und man merkt ihnen einen gewissen Stolz und vor allem den Spaß an, den sie dabei haben.

Wir essen dort unser Mittagessen, kaufen etwas Käse für das Abendessen ein und fahren weiter zum zweiten Ziel für heute. Das ist das Flagstaff Hill Maritime Museum. Auf der Webseite wird das Museum angekündigt als „A hidden world of wonder“ (eine versteckte Welt der Wunder). Für uns ist es leider eine große Enttäuschung. Das liegt wohl vor allen Dingen auch daran, dass wir gestern in Sovereign Hill den direkten Vergleich dazu hatten, was man aus einer solchen Anlage machen könnte.

Das Konzept beider Museen ist das gleiche: Nachgebaute Infrastruktur aus der Mitte des 19. Jahrhunderts soll Informationen über Leben und Wirken in der damaligen Zeit geben. Während es in Sovereign Hill jedoch lebendig war und alles dort einen authentischen Eindruck vermittelte, ist Flagstaff Hill tot. Die Gebäude machen einen ungepflegten, teilweise fast maroden Eindruck. Die Exponate wirken lieblos zusammengewürfelt und sind – von wenigen Highlights abgesehen – überwiegend in schlechtem Zustand. Die Gebäude sind unbevölkert. Insgesamt haben wir im ganzen Museumsdorf lediglich vier Personen in zeitgenössischer Kleidung gesehen, die aber jeweils eher mit sich selbst beschäftigt waren und auch nicht den Eindruck machten, angesprochen werden zu wollen.

Ein paar Fotos gibt es trotzdem.

Danach fahren wir noch zur Logans Beach Whale Watching Platform. Die Plattform liegt in den Dünen in der Bucht von Warrnambool. Von Juni bis Oktober können hier regelmäßig vom Strand aus Wale beobachtet werden. Die Gewässer südlich des australischen Kontinents dienen den Südkaper-Walen als Kinderstube. Außerdem kommen hier Buckelwale auf ihren Wanderungen zwischen den sommerlichen Futterplätzen und den winterlichen Aufzuchtgebieten für ihren Nachwuchs vorbei. Leider können wir heute hier keine Wale beobachten.

Von Michael

Ein Gedanke zu “Aus den Bergen ans Meer”
  1. Ist ja schade, dass das Museum etwas enttäuschend war. Aber immerhin sieht es nach einer schönen Strecke zum Fahren aus!

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