Heute steht zunĂ€chst nur ein Programmpunkt auf unserem Reiseplan: ein Besuch auf Cockatoo Island. Aber zunĂ€chst frĂŒhstĂŒcken wir erst einmal in einem Pfannkuchen-Restaurant im Stadtteil Darling. Frisch gestĂ€rkt gehen wir zum Darling Harbour und weiter zum FĂ€hranleger von Barangaroo. Von dort fĂ€hrt die FĂ€hre zur Insel.

Die Insel liegt im Paramatta River und hat eine durchaus bewegte Geschichte hinter sich. Von 1839 bis 1869 war die Insel ein StrĂ€flingslager. Dort wurden nur die „schweren FĂ€lle“ untergebracht, also beispielsweise StrĂ€flinge, die mehrfach straffĂ€llig geworden waren. Die Lebensbedingungen dort waren extrem hart. Auf der Insel befand sich ein Sandsteinbruch, in dem die StrĂ€flinge arbeiten mussten.

Ab dem Jahre 1851 diente die Insel darĂŒber hinaus dem Schiffbau. ZunĂ€chst befand sich dort nur eine Werft, in denen Schiffe repariert wurden, spĂ€ter – insbesondere in den zwei Weltkriegen – wurden dort auch Schiffe gebaut. Die Docks waren von den StrĂ€flingen zum Teil direkt aus dem Fels geschlagen worden. De ehemaligen Docks werden heute zum Teil als LiegeplĂ€tze fĂŒr Boote und Schiffe genutzt.

Heute können auf der Insel sowohl die Überreste des StrĂ€flingslagers als auch der Werft besichtigt werden. DrĂŒber hinaus befindet sich dort ein Zeltplatz, in dem man sich ein Zelt zum Übernachten mieten kann.

Ähnlich wie Helgoland besteht die Insel aus einem unteren und einem oberen Inselteil. Im unteren Teil der Insel liegen ĂŒberwiegend die Anlagen, die dem Schiffbau dienten. Dort sehen wir uns zuerst um.

Wie bereits das Maritime Museum in Flagstaff Hill macht die Insel auf uns leider keinen besonders guten Eindruck. Es gibt nur sehr wenige Tafeln, auf denen einige Dinge erlĂ€utert sind. Ansonsten fehlen die wesentlichen ErlĂ€uterungen zu den Exponaten. Normalerweise kann man sich im Besucherzentrum der Insel einen Audioguide ausleihen, der an einzelnen Stationen ErlĂ€uterungen bietet. Leider war das Besucherzentrum heute allerdings unangekĂŒndigt geschlossen. Außerdem sind nur wenige Exponate in einem ansprechenden Zustand. Vieles scheint einfach dem Verfall preisgegeben zu werden.

Nach der Besichtigung des unteren Teils der Insel steigen wir ĂŒber Treppen hinauf zum oberen Teil. Dort befand sich das Lager fĂŒr die StrĂ€flinge, die UnterkĂŒnfte der Wachsoldaten und einige VerwaltungsgebĂ€ude fĂŒr den Werftbetrieb, insbesondere die KonstruktionsbĂŒros.

Am frĂŒhen Nachmittag verlassen wir die Insel wieder. WĂ€hrend die FĂ€hre am Vormittag direkt vom Anleger Barangaroo zur Insel gefahren ist, fĂ€hrt sie jetzt auf dem Weg zurĂŒck mehrere Stationen im Paramatta River an, sodass wir noch einige maritime Impressionen von Sydney mitnehmen können.

Die FÀhre fÀhrt jetzt auch nicht nach Barangaroo, sondern legt wieder am Circular Quay an, von wo wir gestern bereits nach Manly gefahren sind. Wir steigen dort aus und bummeln dann zunÀchst am Opernhaus vorbei.

Da es noch frĂŒh am Nachmittag ist und sich das Wetter auch deutlich gebessert hat, gehen wir weiter in den Royal Botanical Garden. Teile dieses Gartens haben wir bereits vor zwei Jahren besucht, heute wollen wir den gesamten Weg um die Bucht bis zu Mrs Macquarie’s Chair gehen.

Vom Garten aus ergeben sich auch noch einmal interessante Perspektiven auf die Oper und die Sydney Harbour Bridge.

Nachdem wir auch Mrs Macquarie’s Chair noch gesehen haben, machen wir uns auf den RĂŒckweg.

Auf dem Weg zurĂŒck zum Hotel schauen wir noch am Queen Victoria Building vorbei. Das GebĂ€ude wurde 1898 bereits als Einkaufszentrum erbaut und dienst heute noch dem gleichen Zweck. Die GeschĂ€fte in der Mall sind durchweg hochpreisig. Das GebĂ€ude besticht durch seine imposante GrĂ¶ĂŸe und einige architektonischen Glanzlichter wie die glĂ€serne Kuppel und verschiedene Buntglasfenster im Stile einer Kathedrale – ganz im Sinne eines Tempels des Konsums, dem Mammon geweiht.

Im GebĂ€ude – wie auch an vielen anderen Stellen in der Stadt – ist es bereits weihnachtlich dekoriert. FĂŒr uns fĂŒhlt sich das Ă€ußerst skurril an. Wenn ich in Shorts und T-Shirt bei Temperaturen deutlich ĂŒber 20° C durch die Stadt laufe, kommt bei mir definitiv keine Weihnachtsstimmung auf.

Unmittelbar neben dem GebÀude, mit Blick auf das Rathaus der Stadt, steht die Statue der Namensgeberin.

Dann sehen wir uns auch noch das Rathaus an, bevor wir zum Hotel zurĂŒckkehren.

Zum Abendessen haben wir uns heute ein malaysisches Restaurant ausgesucht. Die dort angebotenen Speisen schmecken ungewöhnlich, aber sehr gut. Wir gönnen uns gebratenen Tintenfisch mit scharfer Sauce und Reis, Nasi Goreng und zum Nachtisch ein Roti, einen frittierten Teigfladen mit einer FĂŒllung aus Pandan und Kokos – sehr lecker!

Von Michael

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