Bislang war unsere Reise geprÀgt von vielfÀltigen AktivitÀten. Auf Dauer wird das doch recht anstrengend. Den heutigen Tag gestalten wir darum deutlich ruhiger als die letzten Tage.

Bis zum Eintreffen der ersten Siedler lebten die First Nation People hier ĂŒberwiegend vom Fischfang. Der Zugang zum Meer in der heutigen Form existierte nicht. Es bestand ein natĂŒrlicher Zugang vom Cunnighame Arm aus, dem Teil des Sees, in dem der heutige Hafen liegt. Der Zugang war sehr unbestĂ€ndig und verlandete auch immer wieder.

Im Jahre 1858 befuhr zum ersten Mal ein Handelsschiff den Zugang. Die ersten Siedler lebten von Viehzucht und Fischfang. Der Fischfang gewann immer mehr an Bedeutung. Die Fische wurden per Boot nach Sale gebracht und dort auf die Eisenbahn nach Melbourne verladen.

Das Begehren nach einem verlĂ€sslichen Zugang zum offenen Meer wurde immer stĂ€rker und so wurde im Jahre 1889 der Entrance (Zugang) in seiner heutigen Form geschaffen. Die nun gegebene Möglichkeit einer verlĂ€sslichen Verbindung zum offenen Ozean fĂŒhrt noch einmal zu einem weiteren Aufschwung der Fischerei in Lakes Entrance. Der Ort beherbergte lange Zeit die grĂ¶ĂŸte Fischereiflotte in Australien.

Morgens machen wir zunÀchst einen Spaziergang durch den Ort. Wir bummeln am Hafen entlang und schauen uns die verschiedenen Boote und Schiffe an den LiegeplÀtzen an.

Wie zu erwarten war, bestimmen Fischkutter noch heute das Bild des Hafens.

Auf der anderen Straßenseite entlang der GeschĂ€fte geht unser Weg dann wieder zurĂŒck. Hier an der Hauptstraße standen einstmals 26 Zypressen, die an die 26 Soldaten aus Lakes Entrance erinnern sollten, de im ersten Weltkrieg ums Leben kamen. Ein großer Teil der BĂ€ume mussten nach und nach gefĂ€llt werden. Um die Erinnerung nicht verblassen zu lassen, hat ein örtlicher Bildhauer aus den StĂ€mmen der gefĂ€llten BĂ€ume Holzskulpturen geschnitzt, die nun entlang der Straße aufgestellt sind.

Im weiteren Verlauf ĂŒberqueren wir den Cunnighame Arm dann auf einer FußgĂ€ngerbrĂŒcke in Richtung Strand. Wir befinden uns jetzt auf der langgstreckten Halbinsel, an der im Norden der Hafen liegt, im SĂŒden der offene Ozean. ZunĂ€chst gehen wir auf der Innenseite entlang bis zur Spitze der Halbinsel kurz vor dem Entrance. Hier befand sich frĂŒher der hauptsĂ€chliche Bauplatz, von dem aus der Kanal befestigt wurde.

Nach einem kleinen Picknick auf einem PicknickplĂ€tze geht es dann weiter bis zum Kanal selbst und in Richtung der MĂŒndung in den Ozean.

Dort bietet sich uns ein ungewöhnliches Naturschauspiel. ZunĂ€chst fĂ€llt uns auf, dass sich unmittelbar vor der MĂŒndung ins offene Meer eine große Zahl von Pelikanen und Kormoranen im Wasser tummeln.

WĂ€hrend wir weiter in Richtung der MĂŒndung vorgehen, kommt plötzlich Bewegung in die Tiere. Aus fĂŒr uns zunĂ€chst nicht zu erkennenden GrĂŒnden schwimmen sie in der MĂŒndung hektisch hin und her. Als wir genauer hinsehen, bemerken wir, dass sich eine Gruppe von Seehunden in der Einfahrt tummelt.

In der Einfahrt selbst herrscht starke Strömung und die Tiere scheinen regelrecht in dieser Strömung zu surfen. Dabei scheuchen sie offensichtlich FischschwÀrme zusammen, von denen die Pelikane und Kormorane ebenfalls profitieren.

Nachdem wir uns das Spektakel eine Zeitlang von der Mole aus angesehen haben, gehen wir jetzt am Strand entlang zu unserem Ausgangspunkt zurĂŒck. Dieser Strand ist ein Teil des legendĂ€ren Ninety Mile Beach, des 90 Meilen langen ununterbrochenen Strandes.

Nachdem es morgens noch sehr bedeckt war, ist inzwischen die Sonne herausgekommen und wir genießen mit den FĂŒĂŸen in der Brandung den Spaziergang am Strand.

Wer sich die Wanderung auf einer Karte ansehen möchte, kann das hier tun:

Abends gönnen wir uns dann ein ausgesprochen leckeres MenĂŒ in einem örtlichen Fischrestaurant, das auf PfĂ€hlen direkt ĂŒber das Hafenbecken gebaut ist. WĂ€hrend wir essen versinkt die Sonne leuchtend orange durch das Gewirr der Masten der Schiffe. Einfach ein toller Abschluss eines perfekten Tages.

Morgen wird es aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Blogbeitrag geben. Morgen steht die Fahrt nach Canberra an, die wohl den grĂ¶ĂŸten Teil des Tages in Anspruch nehmen wird. Aus Canberra berichte ich dann ĂŒbermorgen wieder.

Von Michael

4 Gedanken zu „Maritime Impressionen in Lakes Entrance“
    1. Das war es wirklich, vor allen Dingen, weil es so unerwartet kam. Die Pelikane schwammen da so ruhig rum, und plötzlich war die Hölle los!

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