Willkommen zu einem Beitrag, auf den wahrscheinlich schon alle gewartet haben. Für mich kann ich jedenfalls jetzt schon sagen, dass es definitiv ein Highlight unseres Urlaubs war.

Ihr habt sicher gemerkt, dass ich mit den Beiträgen zu den einzelnen Aktivitäten immer etwas hinterherhinke. Nehmt es mir bitte nicht übel. Ein Blogbeitrag schreibt sich nicht mal eben so nebenbei, sondern benötigt schon etwas Zeit. Dafür dürft ihr euch darüber freuen, dass es auch noch ein paar Beiträge geben wird, wenn wir wieder zu hause sind. Ich habe schon einige Themen auf meiner Liste, über die ich gern berichten würde, die aber mit den eigentlichen Stationen unserer Reise nicht unmittelbar zu tun haben.

Am Dienstag war es also endlich so weit. Die Schnorcheltour, wegen derer wir hauptsächlich noch einmal in den Norden gereist sind, hat stattgefunden. Nachdem wir uns am Montagabend schon einmal in der Marina umgesehen hatten, wo es denn morgens losgehen wird, waren wir morgens relativ früh am Schiff.

Mit Wavelength Cruises hatten wir uns für ein Unternehmen entschieden, das
a) nur Schnorcheltouren, keine Tauchausflüge anbietet,
b) eine maximale Teilnehmerzahl von 50 Personen pro Tour garantiert und
c) von einem Meeresbiologen geleitet wird.

Letztendlich hatten mit uns insgesamt 28 Passagiere für die Tour zum Great Barrier Reef auf dem Boot eingecheckt. Gleich bei der Ankunft auf dem Katamaran wurde uns die Ausrüstung, bestehend aus einen Neoprenanzug, einer Maske mit Schnorchel und einem Paar Flossen ausgehändigt.

Nach der Begrüßung durch Jon, unseren Skipper, den üblichen Sicherheitseinweisungen an Bord und einem ersten Kaffee ging es dann ca. 08:15 Uhr auch schon los. Die Hinfahrt war – darauf hatte Jon bereits hingewiesen – ziemlich ruppig. Über Nacht und auch noch am Vormittag war es doch ziemlich windig, wodurch sich eine nicht unerhebliche Dünung aufgebaut hatte. Mir ist dann etwas passiert, was in den vier Jahren bei der Marine und auf den unzähligen Segeltörns mit Michael nie passiert ist: Ich wurde seekrank. Es war nicht so schlimm, dass ich mein Frühstück verloren hätte, wie es einigen anderen Passagieren ging, aber wohl gefühlt habe ich mich definitiv nicht.

Dafür hatte das Wetter aber auch eine gute Seite. Nach Jons Aussage hatte der Wind einen recht großen Tidenhub zur Folge, und da wir in der Phase des Niedrigwassers am Riff waren, hatten wir Wassertiefen bis zu maximal 10 Metern. Da die durchschnittliche Sichtweite im Wasser am Riff 15 bis 25 Meter beträgt, hatten wir beste Sichtbedingungen.

Während der Fahrt gab es für die Anfänger, zu denen wir uns durchaus zählten, eine Einweisung in die Technik des Schnorchelns und das Verhalten im Wasser. Dazu gehörten solche nützlichen Tipps, dass man sich im Wasser recht ruhig verhalten sollte. „Don’t behave like a predator!“ Hektische Bewegungen sind zu vermeiden und beim Schwimmen sollte man die Arme vor der Brust verschränken und den Beinschlag mit den Flossen lieber als langsam fließende Bewegung aus der Hüfte heraus ausführen, als kurze, schnelle Bewegungen aus den Knien heraus zu machen.

Das Unwohlsein der Fahrt war dann sofort vergessen, als wir nach gut eineinhalb Stunden Fahrt unseren ersten Stopp am Riff erreicht hatten. Die Besatzung hatte sich als Spot für den Tag das Opal Reef ausgesucht, an dem wir im Laufe des Tages insgesamt drei Punkte aufgesucht haben. An jedem Punkt hatten wir ca eine Stunde Zeit im Wasser. In den kurzen Transferzeiten zwischen den Punkten gab es an Bord Kaffee und Snacks.

Der erste Spot am Riff nannte sich Ray Ban. Hier handelte es sich um einen Platz mit einer Vielzahl von Korallen und kleineren Fischen, sodass wir uns erst einmal an das Schnorcheln gewöhnen konnten. Das Wasser war hier relativ flach. Vom ersten Moment im Wasser an war es ein überwältigenden Gefühl. Die Unterwasserwelt im Riff ist einfach unglaublich. Die Vielfalt der Korallen und anderer Meerestiere ist unvorstellbar. Je länger man sich im Wasser aufhält, desto mehr sieht man, welche Vielfalt hier herrscht.

Der zweite Punkt war dann Blue Lagoon, die blaue Lagune. Besonderheit hier war ein etwas tieferer, sandiger Graben zwischen den Korallenstöcken, der von der Besatzung „Shark Alley“, also die Hai-Allee genannt wurde. Mit Glück sollten hier Haie zu sehen sein. Darüber hinaus gab es hier eine größere Ansammlung von Riesen-Klaffmuscheln. Auch hier waren die Eindrücke der Unterwasserwelt wieder fantastisch. Ich hatte das Gefühl, in einem riesigen Aquarium zu schwimmen. Die Eindrücke zu beschreiben fehlen mir die richtigen Worte, darum zeige ich lieber noch ein paar Bilder.

Nachdem die Zeit hier fast um war und Monika und ich dann das Wasser bereits wieder verlassen hatten, tauchte tatsächlich noch ein Hai auf. Es handelte sich um einen harmlosen Weißspitzen-Riffhai.

Der dritte Punkt, den wir am Riff angefahren haben, lag weiter im Süden und hieß Bashful Bommie. Ein Bommie ist ein großer Felsblock im Wasser, der dicht mit Korallen und anderen Meereslebewesen bewachsen ist. Dieser Block war ungefähr 10 Meter hoch und hatte einen Durchmesser von ca. 20 bis 25 Metern. Als wir dort ankamen, schaute die Spitze des Blocks noch aus dem Wasser. Da dann aber schon wieder auflaufendes Wasser war, wurde die Spitze während unseres Aufenthalts langsam wieder überspült.

Hier gab es eine besondere Vielfalt von Fischen, auch größere Exemplare und Schwärme kleinerer Fisch waren zu sehen.

Auch hier war der Aufenthalt fast um und Monika und ich hatten das Wasser wiederum bereits verlassen, als am Bommie noch eine Meeresschildkröte auftauchte,

Natürlich gibt es auch noch Fotos von uns im Wasser:

Die Rückfahrt nach Port Douglas verlief dann deutlich ruhiger als die Hinfahrt. Es schaukelte zwar immer noch, sobald wir aus dem Schutz des Riff herausgefahren waren, aber das hat mir dann nichts mehr ausgemacht. Völlig überwältigt von den Eindrücken und recht müde von der aktiven Zeit im Wasser kamen wir dann gegen 16:00 Uhr wieder im Hafen an.

Ich bin mir durchaus im Klaren darüber, welche fragile Welt wir hier besucht haben und dass auch solche Touren durchaus kritisch zu betrachten sind. Aber dazu werde ich nach unserer Rückkehr noch einen eigenen Beitrag schreiben. Das ist nämlich eines der Themen auf meiner Liste.

Von Michael

3 Gedanken zu „Schnorcheln am Great Barrier Reef“
  1. Uff, also wenn selbst du seekrank geworden bist, muss es wirklich heftig Seegang gegeben haben! Und die Fotos sehen echt total gut aus, was für eine schöne Unterwasser-Landschaft 😍 Ihr habt ja sogar Nemo gefunden 😄

  2. Das sind ja geniale Fotos, teilweise wie aus einem Reiseprospekt! Und das Foto von dir am Ende zeigt, dass du Spaß hattest, du siehst sehr zufrieden aus.

    1. Ja, das war einfach unglaublich. Die Bilder im Wasser hat eine Frau aus der Crew gemacht. Das Unternehmen, das wir vor zwei Jahren gebucht hatten, hat an Bord Unterwasserkameras verliehen. Ich hatte gehofft, dass das jetzt auch wieder möglich sein wird, aber leider nicht.

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