Melbourne liegt am Scheitelpunkt einer großen Bucht, die von zwei Halbinseln umschlossen wird. Westlich der Bucht liegt die Bellarine Peninsula, östlich davon die Mornington Peninsula. Die Meerenge zwischen den beiden Halbinseln ist die Einfahrt in die Bucht von Melbourne.

Queenscliff, wo wir die Nacht verbracht haben, liegt an der SĂŒdspitze der Bellarine Peninsula. Unser Tagesziel ist Phillip Island, eine Insel östlich der Mornington Peninsula. Um nicht den weiten Weg um die Bucht und durch Melbourne nehmen zu mĂŒssen, ĂŒberqueeren wir die Meerenge mit der FĂ€hre von Queenscliff nach Sorento.

Normalerweise fahren auf dieser Verbindung zwei grĂ¶ĂŸere FĂ€hrschiffe. Da eine der beiden FĂ€hren ausgefallen ist, wird ein kleineres Ersatzschiff eingesetzt, was dazu fĂŒhrt, dass das FĂ€hrpersonal mit den zu verladenden Fahrzeugen „Tetris“ spielen muss, um alle Fahrzeuge an Deck unterzubringen.

Die Überfahrt dauert ca. 45 Minuten. Nach dem Anlegen in Sorento fahren wir zunĂ€chst an der WestkĂŒste der Halbinsel in Richtung Norden. Erster Stopp ist – wie sollte es anders sein – ein Leuchtturm. Diesmal ist es McCrae Lighthouse. Der Turm besteht aus einer Stahlkonstruktion auf vier Beinen. Er wurde im Jahre 1883 errichtet und spĂ€ter ein kleines EingangshĂ€uschen aus Stein angebaut.

Eine Besonderheit an den StrĂ€nden der Mornington Pensinsula sind die „Bathing Boxes“, kleine HĂ€uschen die oft aus Holz gebaut, selten auch gemauert sind. Diese HĂ€uschen werden von ihren Besitzern in bunten Farben angemalt. Wir fahren zuerst die KĂŒstenstraße weiter entlang zum Strand von Dromana. Dort gibt es auch schon Bathing Boxes, allerdings sind sie nicht so hĂŒbsch anzuschauen.

Darum fahren wir weiter Richtung Mornington. Dieser Badeort ist fĂŒr seine besonders farbenfrohen Bathing Boxes bekannt. Wir besuchen hier den Strand von Mount Martha.

Wir machen dort einen Spaziergang am Strand und anschließend ein Picknick an einem der öffentlichen PicknickplĂ€tze.

In der Ferne kann man ĂŒber die Bucht hinweg im Dunst am Horizont die Skyline von Melbourne sehen.

Dann geht es weiter in Richtung unseres heutigen Tagesziels. Auf der Mornington Peninsula wird nicht nur Wein angebaut, sondern auch Milchwirtschaft betrieben. Da wir mit Wein noch versorgt sind, halten wir unterwegs an einer KĂ€serei an, um KĂ€se zu kaufen. Dort sehen wir plötzlich auf einer RasenflĂ€che eine Schlange in freier Wildbahn. GlĂŒcklicherweise nimmt das Tier Reißaus, als es uns erblickt.

Wir verlassen die Mornington Peninsula in östlicher Richtung und fahren weiter nach SĂŒden an der KĂŒste entlang. Kurz vor dem Ziel halten wir noch einmal in San Remo an. Von dort aus fĂŒhrt die BrĂŒcke hinĂŒber auf Phillip Island. Wir bummeln durch den Hafen.

Dann haben wir gegen 15:30 Uhr unser Hotel in Cowes erreicht. Auch dort bummeln wir noch ein wenig am Strand entlang und gehen ĂŒber die Pier, die hier Jetty genannt wird.

Der eigentliche Grund fĂŒr unsere Fahrt hierher liegt allerdings in einer anderen Attraktion, die hier allabendlich stattfindet: die sogenannte Pinguinparade – Penguin Parade.

Phillip Island ist die Heimat der weltweit grĂ¶ĂŸten Kolonie von Zwergpinguinen. Jeden Abend nach Sonnenuntergang kommen sie aus dem offenen Meer dort an den Strand und in die DĂŒnen. Sie haben dort ĂŒber Generationen hinweg ihre angestammten PlĂ€tze, finden dort ihre Partner und ziehen ihre Jungen auf. Wenn sie aus dem Wasser kommen, ĂŒberqueeren sie in kleinen oder grĂ¶ĂŸeren Gruppen den Strand, um dann im Bewuchs der DĂŒnen zu verschwinden.

Das Spektakel lockt jeden Abend mehrere hundert Besucherinnen und Besucher an. Die Zahl der Tickets ist limitiert und sie sind regelmĂ€ĂŸig ausverkauft. in der NĂ€he der Stelle, an der die Pinguine an des Strand kommen ist ein Informationszentrum errichtet worden. Eine elektronische Anzeige informiert ĂŒber die Zahl der am Vortag gezĂ€hlten Pinguine, deren Ankunftzeit und die erwartete heutige Ankunftzeit.

Im AußengelĂ€nde gibt es Holzbohlenwege, sogenannte Boardwalks, ĂŒber die das GelĂ€nde begangen werden kann. Am Strand selbst gibt es TribĂŒnen, von denen aus die Besucherinnen und Besucher das Spektakel beobachten können. Der Außenbereich wird um 18:00 Uhr geöffnet. Wir sind bei den ersten Personen, die in das GelĂ€nde gelassen werden. Auf dem Weg zu TribĂŒne sehen wir im AußengelĂ€nde noch einige andere Tiere, die sich dort aufhalten, unter anderem ein Wallaby.

Außerdem kann man dort einen Blick auf die Bruthöhlen werfen, die als Nisthilfe im GelĂ€nde aufgestellt werden.

Wir werden darauf hingewiesen, dass die Pinguine seitlich an den TribĂŒnen vorbei marschieren. Also wĂ€hlen wir einen Platz ganz am Rand der TribĂŒne. Dann beginnt das Warten. Einige Mitarbeitende des Zentrums geben zwischendrin immer wieder Informationen und achten darauf, dass die Regeln strikt eingehalten werden. So darf unter anderem leider nach Sonnenuntergang nicht mehr fotografiert werden, weil Blitzlichter einerseits die Tiere verstören, andererseits aber auch deren Augen schĂ€digen könnten.

Wie bereits am Vortag kommen die ersten Pinguine tatsÀchlich erst ca. 20:15 Uhr aus dem Wasser. In der hereinbrechenden Dunkelheit sind sie zunÀchst nicht leicht zu erkennen. Als es immer mehr werden und auch ihre Rufe zu hören sind, mit denen sie sich zu Gruppen zusammenfinden, sind sie dann doch deutlicher wahrnehmbar. Es ist ein sehr beeindruckendes Schauspiel.

Nach etwa einer halben Stunde beginnt die Abwanderung des Publikums. Die ersten Pinguine haben sich jetzt im GelÀnde verteilt und man kann sie dort in der Dunkelheit von den Boardwalks aus sehen.

Da ich – im Gegensatz zu manchen anderen – das Verbot, die Tiere zu fotografieren beachtet habe, gibt es hier nun nur Fotos, die vom Informationszentrum auf dessen Homepage zum Download zur freien VerfĂŒgung gestellt werden.

Von Michael

4 Gedanken zu „Eine Parade der besonderen Art“
  1. Wieder ein Leuchtturm! 😄 Und diese bunten HĂ€user am Strand sehen aus wie in SĂŒdengland (ist das Brighton, was ich meine?).
    Die Pinguine sind auf jeden Fall ein absolutes Highlight! Zu niedlich! Darf man da große Taschen mitnehmen zu den TribĂŒnen? Frage fĂŒr einen Freund 😇 Auf jeden Fall klingt es nach einem wunderbaren Erlebnis!

    1. Ja, ich weiß, dass es solche HĂ€user auch in England gibt, weiß aber nicht genau, wo das ist.
      Große Taschen braucht es gar nicht. Die Tierchen sind ja nur 30 cm klein.

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