Und erneut ein Tag im Harz

Nach den tollen Erfahrungen im vergangenen Jahr bei meiner Fahrt mit der Harzer Schmalspurbahn habe ich mich dieses Jahr erneut aufgemacht, um das Streckennetz der HSB zu erkunden. Anreiz im vergangenen Jahr war ja die Möglichkeit der Nutzung des 9-Euro-Tickets. Da auch das Deutschlandticket erneut auf den Strecken der HSB – mit Ausnahme der Strecke zum Brocken – gilt, war der Entschluss schnell gefasst.

Bei der Planung wollte ich Wert darauf legen, meine Befahrung des Streckennetzes der HSB weitestgehend zu komplettieren. Mir fehlte ja im Wesentlichen noch der Streckenabschnitt zwischen dem Bahnhof Eisfelder Talmühle und Drei Annen Hohne. Da die Anreise selbstverständlich erneut mit der Bahn erfolgen sollte, war die grobe Tourplanung recht schnell erledigt. Es blieben in diesem Fall nur die Fahrten von Nordhausen Nord nach Wernigerode oder umgekehrt.

Bei der Feinplanung bin ich dann auf ein Angebot gestoßen, das für mich sehr reizvoll war: Die HSB bietet geführte Besichtigungen ihrer Werkstätten an. Die alte Werkstatt in Wernigerode Westerntor hatte ich vor einigen Jahren bereits besichtigt. So war das Angebot einer Werkstattführung in der neuen (gläsernen) Werkstatt in Wernigerode sehr verlockend. Die Möglichkeit, die von mir beabsichtigte Befahrung des genannten Streckenabschnitts mit der geführten Besichtigung der Werkstatt zu verbinden ergab sich am 01.08.2023. Da dieser Termin auch noch in den niedersächsischen Sommerferien lag, ergab sich auch die Möglichkeit, dass ich die Tour nicht allein mache, sondern Leo, den dreizehnjährigen Sohn einer Kollegin, auf die Tour mitnehme.

Selfie von Leo und mir auf der Aussichtsplattform im Betriebswerk der HSB in Wernigerode

Die Feinplanung sah so aus, dass wir früh morgens aus dem Großraum Hannover aufbrachen, um mit der Bahn nach Nordhausen anzureisen. Dort wollten wir um 10:33 Uhr mit dem Dampfzug Richtung Brocken bis Drei Annen Hohne fahren und dort in einen anderen Dampfzug umsteigen, der uns bis Wernigerode gebracht hätte. Dort wären wir gegen 13:30 Uhr angekommen, sodass wir bequem die Werkstattführung um 14:00 Uhr erreicht hätten.

Leider hatten wir die Planung ohne die Deutsche Bahn gemacht. Anfangs verlief noch alles reibungslos. Die S1 der S-Bahn Hannover brachte uns zum Hauptbahnhof in Hannover. Dort stiegen wir in den von der EVG Metronom betriebenen RE Richtung Göttingen um, mit dem wir planmäßig Northeim erreichten.

Weiter ging die Reise mit der von der DB betriebenen RB 81 Richtung Nordhausen. Die fuhr in Northeim auch pünktlich ab. Vor dem Bahnhof Ellrich allerdings, direkt auf Höhe der ehemaligen innerdeutschen Grenze, blieb der Zug plötzlich auf freier Strecke stehen. Kurz darauf kam die Durchsage des Triebfahrzeugführers, dass der Gegenzug auf der eingleisigen Strecke liegengeblieben sei und wir deshalb nicht mehr weiterfahren können. Der Triebfahrzeugführer des Gegenzuges versuche gerade die aufgetretene Störung durch einen Neustart der Systeme zu beheben, ob und wann das gelänge, wäre aber noch nicht absehbar.

Nach ca. 20 Minuten Stehzeit passierte uns der Gegenzug dann auf dem Nachbargleis und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Da wir in Nordhausen aber nur 18 Minuten Übergangszeit gehabt hätten, schwante mir bereits Böses.

Es kam, wie es kommen musste: Unsere Regionalbahn fuhr in den Bahnhof Nordhausen ein und wir konnten bei der Einfahrt gerade noch „unseren“ Dampfzug aus dem Bahnhof Nordhausen Nord Richtung Norden ausfahren sehen.

So blieb uns nur, unsere Tagesplanung neu auszurichten. Nächste Möglichkeit der Weiterfahrt in die gewünschte Richtung war ein Triebwagen der HSB um 13:04 Uhr, der Richtung Hasselfelde fuhr. Von diesem Zug konnten wir am Bahnhof Eisfelder Talmühle in einen Dampfzug umsteigen, der von Wernigerode kam und auch dorthin zurück fuhr. Die geplante (und bereits bezahlte) Werkstattführung in Wernigerode, die ja um 14:00 Uhr stattfinden sollte, war damit allerdings hinfällig.

Um die gut zwei Stunden Freizeit, die uns jetzt in Nordhausen zur Verfügung standen, sinnvoll zu überbrücken, beschlossen Leo und ich, das IFA-Museum zu besichtigen. Nordhausen war lange Zeit das Zentrum der ostdeutschen Motorenindustrie. Im Museum gibt es eine Ausstellung, die sich durchaus auch kritisch mit der Geschichte des Werks, insbesondere auch zur Zeit nach 1945 auseinandersetzt. Breiten Raum nimmt dort beispielsweise das Thema des Arbeiteraufstandes um den 17. Juni 1953 ein.

Kernstück ist jedoch die Ausstellung der dort über die Jahrzehnte hinweg produzierten Motoren, Lokomotiven und Traktoren. Dieser Ausstellung galt dann natürlich unser besonderes Interesse.

In einer Sonderausstellung auf einer kleinen Nebenfläche wurden die legendären Zweiräder der Marke Simson ausgestellt,

Um nicht auch noch den nächsten Zug zu verpassen, brachen wir den Besuch frühzeitig ab und machten uns auf den Weg zurück zum Bahnhof. Dort hatten wir dann noch ausreichend Zeit, vor der Abfahrt des Zuges einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen und uns im Bahnhof etwas umzusehen.

Der Triebwagen 187 018-7, der uns nach Eisfelder Talmühle bringen sollte, wurde zeitgerecht in Nordhausen Nord bereitgestellt. Dann ging es los, zunächst ja noch auf dem mir bereits vom letzten Jahr bekannten Teil der Strecke, dieses Mal aber in umgekehrter Richtung. Highlight für mich war allerdings ein Sitzplatz seitlich hinter dem Triebfahrzeugführer, von dem man nahezu den gleichen Blick auf die Strecke hat wie er selbst. Im Bahnhof Eisfelder Talmühle kamen wir pünktlich an und hatten ausreichend Zeit, uns den Betrieb dort anzusehen.

Triebwagen 187 108-7 zur Fahrt von Nordhausen Nord nach Hasselfelde

Zunächst kam dort aus Richtung der Selketalbahn der Triebwagen 187 017-9 zur Fahrt nach Nordhausen Nord.

Triebwagen 187 017-9 zur Fahrt nach Nordhausen Nord

Kurze Zeit später fuhr dann der Dampfzug aus Richtung Wernigerode ein, der uns auch wieder dorthin bringen sollte. Eine „alte“ Bekannte vom letzten Jahr, nämlich Lok 99 7237-3 zog den Zug Tender voran in den Bahnhof. Die Lok nahm hier in Eisfelder Talmühle zunächst Wasser. Dann machte sie Kopf und setzte sich für die Rückfahrt wieder „richtig herum“ vor den Zug.

Weiter ging es dann durch die (einstmals) faszinierende Harz-Landschaft auf dem mir noch nicht bekannten Streckenabschnitt nach Drei Annen Hohne. Die Spuren der Umweltkatastrophen der letzten Jahre sind hier immer noch deutlich zu sehen. Der einstmals dichte Nadelwald ist in großen Teilen verschwunden oder es stehen nur noch blanke, graue Baumskelette in der Landschaft. Auf den freien Flächen ist allerdings zu erkennen, wie sich die Natur die Landschaft langsam zurückerobert. Vielfach sieht man Buschwerk und auch schon junge Bäume. Besonders reizvoll waren die Heideflächen am Rand der Gleise anzusehen, weil das Heidekraut gerade zaghaft zu blühen begann.

Im Bahnhof Drei Annen Hohne wurde von der HSB dann wieder „das volle Programm“ in Form von regem Rangierbetrieb geboten. Lok 99 7237-3, die unseren Zug hierher gebracht hatte, wurde von unserem Zug abgekuppelt und nahm erst einmal wieder Wasser. Vom Brocken kam dann ein Zug mit der Lok 99 7247-2, die den Zug Tender voran in den Bahnhof zog. Auch diese Lok wurde abgekuppelt und setzte sich nun vor „unseren“ Zug, während 99 7237-3 nun den vom Brocken kommenden Zug nach Nordhausen bespannte. Gleichzeitig fuhr noch 99 222 mit einem weiteren Personenzug von Wernigerode zum Brocken ein. Als „Krönung“ war auf einem Abstellgleis noch 199 872-3 ein sog. „Harzkamel“, also eine auf die Meterspur umgebaute V 100 mit einem Bauzug abgestellt.

Den nun folgenden Abschnitt von Drei Annen Hohne nach Wernigerode hatte ich ja bereits mehrfach befahren. Ich finde ihn auch nicht besonders spektakulär. Die HSB wird ja im Bereich Hasserode für eine kurze Strecke zur „Straßenbahn“, aber ansonsten gab es für mich dort nicht mehr viel zu sehen.

Kurz vor 17:00 Uhr – und somit fast drei Stunden später als geplant – kamen wir in Wernigerode an. Da wir bis zur Abfahrt unseres Zuges in Richtung Goslar noch reichlich Zeit hatten, steigen wir bereits im Bahnhof Wernigerode Westerntor aus und spazierten an den Bahnanlagen der HSB entlang zum Hauptbahnhof in Wernigerode. Von der Aussichtsplattform des Betriebswerks warfen wir noch einen Blick auf das rege Treiben dort. „Unsere“ Lok 99 7247-2 wurde dort entschlackt und für den nächsten Tag bekohlt. 99 7240-7 stand mit offener Rauchkammertür im Betriebswerk und 99 234 wartete unter Dampf vor dem Lokschuppen auf ihren nächsten Einsatz.

Die Rückfahrt verlief dann wieder unspektakulär. Zunächst brachte uns der RE 21 von Wernigerode nach Goslar, wo wir in den RE 10 des Betreibers erixx nach Hannover Hauptbahnhof umstiegen. In Hannover nahmen wir schließlich wieder die S1 in Richtung Heimat.

Vom Streckennetz der HSB fehlen mir jetzt noch die sehr kurzen Abschnitte von Stiege nach Hasselfelde (den hatte ich ja letztes Jahr aus Unkenntnis ausgelassen) und von Alexisbad nach Harzgerode. Außerdem werde ich natürlich die ausgefallene Werkstattbesichtigung noch nachholen.

Dampfbahn Fränkische Schweiz – Nostalgie-Bahnfahrt und Wanderung

Eine weitere Nostalgie-Bahn die schon seit längerer Zeit auf meiner Liste stand ist die Dampfbahn Fränkische Schweiz. Die Bahn fährt auf der Strecke von Ebermannstadt nach Behringersmühle durch das Wiesent-Tal in der fränkischen Schweiz.

Der Verein, der die Bahn betreibt, bietet in regelmäßigen Abständen sonntags Fahrten mit der historischen Bahn an. Dabei kommen abwechselnd Dampf- und Dieselzüge zum Einsatz. Victoria und ich hatten uns einen Sonntag mit Dieselbetrieb ausgesucht, weil das terminlich recht gut passte.

So machten wir uns am frühen Sonntagmorgen auf die etwa eineinhalbstündige Anreise von Regensburg nach Ebermannstadt. Um nicht nur eine Bahnfahrt hin und zurück zu absolvieren wollten wir mit dem Zug am Vormittag nach Behringersmühle fahren, dort eine Wanderung durch die fränkische Schweiz unternehmen und mit dem Zug am Nachmittag wieder nach Ebermannstadt zurückfahren.

Zum Einsatz kam an diesem Tag ein Sonderzug aus sog. „Donnerbüchsen“, der von einer Diesellokomotive der Baureihe V60 gezogen wurde. Als Gepäckwagen kam ein ehemaliger Güterzugbegleitwagen zum Einsatz. Als wir in Ebermannstadt ankamen, wurde der Zug gerade bereitgestellt. So hatten wir noch ausreichend Zeit, uns umzusehen und den Zug zu erkunden.

V60 114 vor dem Zug im Bahnhof Ebermannstadt

Die Lokomotive kam im Jahr 2005 zur Dampfbahn Fränkische Schweiz und wurde im Zuge einer Generalüberholung wieder in ihrem Ursprungszustand wie bei der Auslieferung im Jahre 1956 an die Deutsche Bundesbahn lackiert.

Ein ehemaliger Güterzug-Begleitwagen als Gepäckwagen

Die Fahrt von Ebermannstadt nach Behringersmühle verläuft durch das Tal der Wiesent, wobei die Bahnstrecke in nahezu ihrem gesamten Verlauf direkt dem Fluss folgt. Landschaftlich ist die Strecke äußerst abwechslungsreich und dadurch durchaus reizvoll. Weite Talflächen mir grünen Wiesen wechseln sich mit schroffen Felsformationen ab. Auf dem Fluss sind immer wieder Kanufahrer zu sehen. Die Wiesent ist ein beliebtes Paddelgewässer.

Reizvolle Landschaft im Tal der Wiesent

Nach 45 Minuten Fahrzeit erreicht der Zug den Endbahnhof in Behringersmühle.

Hier begann unsere Wanderung. Wir hatten und für eine Rundwanderung über Gößweinstein entscheiden, um dort die Burg und die Basilika anzusehen. Zunächst mussten wir auf einem immer steiler und enger werdenden Klettersteig durch felsiges Gebiet die Höhe aus dem Tals des Flusses auf das Hochplateau überwinden, auf dem der Ort liegt.

Der Wanderweg Richtung Gößweinstein

Teilweise ergaben sich auch reizvolle Tiefblicke in das Tal der Wiesent.

Blick in das Tal der Wiesent mit Eisenbahnbrücke über den Fluss

Hat man die Höhe einmal erreicht, steht man auch nahezu unvermittelt vor der Burg Gößweinstein.

Burg Gößweinstein

Von der Burg ist es dann nur noch ein kurzes Stück Weg bis in den Ort. Kernstück dort ist die Basilika zur Heiligen Dreifaltigkeit. Das Kirchengebäude wurde vom berühmten Baumeister Balthasar Neumann im Stil des Barock entworfen. Der Bau zog sich vom Anfang der 1730er Jahre bis zur endgültigen Fertigstellung im Jahre 1769 hin.

Blick auf Gößweinstein mit der Basilika

Von Gößweinstein aus führte uns die Wanderung dann weiter zur Ortschaft Behringersmühle, wo wir im Biergarten einer urigen fränkischen Wirtschaft einkehrten und neben fränkischen Spezialitäten auch ein äußerst leckeres Rotbier genießen konnten.

Nach einer weiteren kurzen Etappe hatten wir dann wieder den Bahnhof in Behringersmühle erreicht, um die Rückfahrt Richtung Ebermannstadt anzutreten.

Der Zug bei der Einfahrt im Bahnhof Behringersmühle
V60 114 beim Rangieren im Bahnhof Behringersmühle

Bei der Rückfahrt ergab sich dann noch das eine oder andere reizvolle Fotomotiv.

Zug auf einer Brücke über die Wiesent
Der Zug passiert die Burgruine Neideck

Vivat Viadukt – Eisenbahn-Nostalgie in Altenbeken

Einmal im Jahr wird in Altenbeken am Bahnhof und in der Stadt das bekannte Fest „Vivat Viadukt“ veranstaltet. Neben den mit der Eisenbahn verbundenen Aktivitäten am Bahnhof und im ehemaligen Bahnbetriebswerk gibt es auch eine Festmeile, Verkaufsstände, Ausstellungen und eine Showbühne.

Ich hatte bereits mehrfach von dieser Veranstaltung gehört, konnte mich aber nie wirklich entschließen, das Fest mal zu besuchen. Gestern habe ich mich dann spontan aufgemacht und bin nach Altenbeken gefahren.

Unter Nutzung des Deutschlandtickets führte mich die Anreise auf der S1 von Haste zunächst bis nach Weetzen um dort in die S5 in Richtung Paderborn umzusteigen, die mich bis nach Altenbeken brachte.

Bereits bei der Ankunft dort auf Gleis 2 zeigte sich das erste Highlight der Veranstaltung. Auf eine Schaugleis im Bahnhof waren verschiedene historische Elektrolok sowie eine Diesellok der BR 212 aus dem DB-Museum Koblenz-Lützel abgestellt.

„Star“ dieser Ausstellung war für mich die E03 001 des DB-Museums Koblenz. Mit dieser Lokomotive – einer der ersten „InterCity“-Lokomotiven – begann Anfang der 1970er Jahre in Deutschland der Reisezugverkehr mit Spitzengeschwindigkeiten von 200 km/h. Die markante Lackierung in rot und beige dürfte vielen insbesondere vom legendären „Rheingold“ in Erinnerung sein.

Auf dem Gelände des Bahnhofs waren darüber hinaus mehrere Info- und Verköstigungsstände aufgebaut.

Kernstück der Veranstaltung war die Ausstellung historischer Lokomotiven im ehemaligen Bahnbetriebswerk Altenbeken. Das Betriebswerk wird von der Stiftung Historische Bahnbauten unterhalten, die dort auch eine größere Anzahl von Dampf- und Diesellokomotiven beherbergt. Zusätzlich wurden dort auch mehrere Lokomotiven anderer Eisenbahngesellschaften ausgestellt.

In dem zum Betriebswerk gehörenden achtständigen Ringlokschuppen waren vier Diesellokomotiven der BR V 200 und vier Dampflokomotiven ausgestellt.

Die Feuerwehr Altenbeken hat im Betriebswerk ein Zwei-Wege-Fahrzeug Straße/Schiene präsentiert.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden darüber hinaus Sonderzugfahrten mit einem historischen Personenzug zwischen Altenbeken und Paderborn angeboten.

Vom Bahnhof in die Stadt hinunter führt die sogenannte „Festmeile“ mit Verkaufs- und Informationsständen, einer Ausstellung historischer Traktoren und einer Bühne. Dort war am Nachmittag allerdings noch nicht so viel los.

Mein Rückweg führte mich dann auf einer anderen Strecke mit der Eurobahn von Altenbeken nach Herford. Dort wechselte ich dann auf den RE 70 der Westfalenbahn, der mich wieder in die Heimat brachte.

Mein Fazit: Eine Veranstaltung, die man sich durchaus ansehen kann. Ich war froh, dass das Wetter recht wechselhaft war. Ich kann mir vorstellen, dass das Gelände an einem sonnigen Tag ziemlich überlaufen gewesen wäre.

Ein Tag im Harz

Mit Einführung des sogenannten 9-Euro-Tickets im Nahverkehr ergeben sich nicht nur Vorteile für private und geschäftliche Bahnreisen. Auch für Bahn-Enthusiasten bietet das Ticket interessante Perspektiven.

Das Ticket gilt auch auf einigen touristisch sehr interessanten Strecken, wie dem Rasenden Roland oder der Molli-Bahn. Auch auf den Strecken der Harzer Schmalspurbahn, mit Ausnahme der Brockenbahn, kann das Ticket genutzt werden.

Überstunden hatte ich genug, so habe ich beschlossen, mal einen Tagestrip auf der HSB zu unternehmen. Als Strecke hatte ich mir den Verlauf der Selketalbahn und der Harzquerbahn von Quedlinburg nach Nordhausen vorgenommen. An- und Abreise erfolgten selbstverständlich auch per Bahn.

Die Anreise erfolgte über Hannover, Goslar und Halberstadt nach Quedlinburg. Zwei Gründe führen dazu, dass ich relativ früh unterwegs war: Einerseits neigt die S-Bahn Hannover seit der Übernahme durch die Transdev extrem zu teils erheblichen Verspätungen. Andererseits habe ich gern zeitlich etwas Reserven und komme ungern mit Einfahrt des Zuges am Bahnhof an.

So entschloss ich mich also, statt wie von der Fahrplanauskunft der DB vorgesehen mit der S-Bahn, mit dem früheren, von der Westfalenbahn betriebenen RE 70 nach Hannover anzureisen.

In Hannover war ich dann fast eine Stunde früher als die vorgesehene Weiterfahrt nach Goslar. Das führte dazu, dass ich den leicht verspäteten Takt des RE 10 Richtung Bad Harzburg noch erreichen konnte. Wir kamen auch mit leichter Verspätung in Goslar an, trotzdem konnte ich auch hier eine Stunde früher als geplant den RE 4 Richtung Halle / Saale noch erreichen.

Auch dieser Zug hatte leichte Verspätung. Kurz vor dem Erreichen des Bahnhofs Halberstadt wurde im Zug dann angesagt, dass der Anschluss Richtung Quedlinburg mit dem RE 11 nach Thale erreicht wird. Als wir in Halberstadt einfuhren, stand der Zug auch noch am Gleis. Als ich – und viele andere Reisende ebenso – trotz Sprint am Bahnsteig ankamen, war er doch weg.

Auf dem Nachbargleis fuhr dann gerade der Gegenzug zu den Zug ab, mit dem ich von Goslar nach Halberstadt gekommen war. Dieser bestand aus zwei uralten dunkelblauen Nahverkehrswagen, einer davon ein Steuerwagen, die von einer ozeanblau-beigen BR 218 geschoben wurden. Leider hatte ich nicht schnell genug mein Smartphone zur Hand, sonst hätte ich hier noch ein paar Fotos machen können.

Ich hatte jetzt also die Wahl, entweder eine Stunde zu warten, oder mit dem Bus nach Quedlinburg zu fahren, was ich dann auch getan habe.

In Quedlinburg hatte ich eine gute Stunde Zeit eingeplant, weil ich mich in der Stadt etwas umsehen wollte. Ich war vor längerer Zeit einmal dort gewesen und hatte die Stadt in ganz guter Erinnerung. Die Stadt ist ja UNESCO Welterbe, daher hatte ich mir einiges erhofft. Leider war ich doch etwas enttäuscht. Es gibt zwar viel alte Bausubstanz, aber manches Ensemble wird durch neuzeitliche Brutal-Architektur direkt nebenan doch empfindlich gestört.

Bild des Rathauses von Quedlinburg
Das Rathaus in Quedlinburg

In Quedlinburg ging es dann endlich von der Normalspur auf die Dampfzüge mit der Meterspur. Der Bahnhof ist der nördliche Endpunkt der Selketalbahn. Die erste Etappe führte mich mit einem dampflokbespannten Zug mach Gernrode. Der Zug wurde von der 99 7237-3 gezogen, einer Neubaulok Baujahr 1955.

Bild der Neubaulok 99 7237-3 im Bahnhof von Quedlinburg
Neubaulok 99 7237-3 im Bahnhof Quedlinburg

Die Etappe war mit etwa 20 Minuten Fahrzeit nur relativ kurz. Dafür hatte ich dann in Gernrode wieder eine Stunde Aufenthalt. Eigentlich wollte ich mich auch hier etwas umsehen, wegen der externen Hitze habe ich aber nur ein schattiges Plätzchen gesucht und die Mittagszeit dort verbracht. Dazu bot sich ein kleiner Park mit einer Bank direkt am Bahnhof an.

Wer die Wartezeit nicht so lang braucht, kann auch von Quedlinburg aus etwa eine Stunde später mit einem Triebwagen nach Gernrode fahren.

Ich habe mich dann mit noch ein wenig im Betriebswerk umsehen und ein paar Fotos gemacht, bevor es auf die zweite Etappe von Gernrode nach Stiege ging.

Bild einer Dampflok bei der Einfahrt in den Lokschuppen in Gernrode. Das Bild ist wegen starkem Rauch sehr verschleiert.
Mächtig Qualm am Lokschuppen

Das war das längste Teilstück der heutigen Tour. Zum Einsatz kam wieder der gleiche Zug, mit dem ich schon von Quedlinburg nach Gernrode gefahren war.

Die Strecke führt durch eine malerische Landschaft und folgt – wie der Name nicht anders vermuten lässt – entlang des Flüsschens Selke. Die Ortsnamen wie Drahtzug, Stahlhammer oder Silberhütte lassen auf die vormals große Bedeutung des Ostharzes als Bergbau- und Industrieregion schließen.

Bild eines von einer Dampflok gezogenen Personenzugs durch eine offene Landschaft.
Fahrt durch den Ostharz

In Alexisbad erfolgte ein längerer Halt. Hier musste die Lok Wasser nehmen, um für den weiteren Weg Richtung Hasselfelde gerüstet zu sein.

Bild einer Dampflok an einem Bahnhof. Über einen Wasserkran wird die Lok mit Wasser versorgt.
99 7337-3 nimmt Wasser in Alexisbad

In Stiege habe ich den Zug dann verlassen. In der Fahrplanauskunft der HSB war dieser Umstieg so vermerkt. Was mir nicht bewusst war: Der Zug fährt weiter nach Hasselfelde, macht dort Kopf und kommt dann wieder zurück, um nach Eisfelder Talmühle weiterzufahren.

Der kurze Aufenthalt in Stiege ist aber durchaus zu empfehlen. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs befindet sich die Stabkirche, ein Kirchenneubau, der bis auf das Fundament und das Dach komplett aus Holz gebaut ist.

Die Stabkirche in Stiege

Von Stiege ging es dann wieder auf einer kürzeren Etappe mit der Lok Tender voran nach Eisfelder Talmühle. Hier endet die Selketalbahn und trifft auf die Strecke der Harzquerbahn. Insofern handelt es sich hier um einen Umsteigeknoten.

Die 99 7237-3 machte erneut Kopf, um sich wieder vor den Zug zu setzen und den Rückweg in Richtung Quedlinburg anzutreten. Vom Brocken (über Drei Annen – Hohne) kam ein weiterer Zug, der in Richtung Nordhausen Nord fuhr und von Nordhausen kam ein Triebwagen, der dann über Drei Annen – Hohne nach Wernigerode weiterfuhr.

Ich wollte ja die Fahrt in Richtung Nordhausen Nord fortsetzen. Daher bestieg ich den Zug, der vom Brocken kam. Er wurde ebenfalls von einer Neubaulok gezogen. Hier kam 99 7245-6 zum Einsatz, die Tender voran vor dem Zug fuhr.

Bild einer Dampflok, die mit dem Tender voraus vor einem Personenzug mit historischen Wagen auf den Fotografen zufährt.
99 7245-6 Tender voran vor dem Zug vom Brocken nach Nordhausen Nord im Bahnhof Eisfelder Talmühle

Der restliche Weg nach Nordhausen war dann eher unspektakulär. Während auf dem bisherigen Teil der Strecke die Natur dominierte, ging es jetzt in urbanere Gegenden. Die Dichte der Haltestellen und Haltepunkte nahm deutlich zu. Der Zug wurde hier auch wesentlich stärker als „normales“ Verkehrsmittel genutzt, zum Beispiel von Familien mit Kindern, die in Ilfeld Bad im Schwimmbad waren und jetzt zum Abend hin nach Nordhausen zurück fuhren.

99 7245-6 beim Rangieren im Bahnhof Nordhausen Nord

In Nordhausen Nord angekommen hieß es Abschied nehmen von der Meterspur. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte ich den Bahnhof Nordhausen, von dem ich dann die Rückfahrt gen Heimat antrat. Die Fahrt führte mich zunächst mit der RB 80 Richtung Göttingen bis nach Northeim. Dort wechselte ich auf den von Metronom betriebenen RE 2 nach Hannover Hauptbahnhof, von wo aus ich dann mit dem RE 70 wieder heimatliche Gefilde erreichte.

Fazit: 6 Zugverbindungen auf Normalspur, 4 Strecken auf Meterspur und eine Busfahrt. Von 07:30 Uhr bis 22:30 Uhr, also insgesamt 15 Stunden unterwegs gewesen. Es hat riesigen Spaß gemacht. Da ich mit der Brockenbahn schon mehrfach von Wernigerode bzw. Schierke aus auf dem Brocken war, fehlt mir im Schienennetz der Harzer Schmalspurbahn jetzt „nur“ noch der Streckenabschnitt der Harzquerbahn von Drei Annen – Hohne bis Eisfelder Talmühle und das kurze Stück von Stiege bis Hasselfelde.

Kommt Zeit, kommt Bahnfahrt…

Faszination Dampf

Generell üben Eisenbahnen im Allgemeinen ja schon einen gewissen Reiz aus. Übertroffen wird das noch einmal von der Faszination, die Dampfzüge auf große und kleine Eisenbahnfans ausüben.

Auf unserer Anlage haben wir zurzeit drei Damploks im Betrieb:

  • eine Baureihe 01,
  • eine Baureihe 64 und
  • eine Baureihe 89.

Über die einzelnen Fahrzeuge werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ausführlich berichten.

Eine Möglichkeit, die Fasziantion Dampfeisenbahn im Echtbetrieb zu erleben ist eine Fahrt mit der Mecklenburgischen Bäderbahn „Molli“. Diese Eisenbahnstrecke zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn-West ist eine der wenigen in Deutschland noch im regelmäßigen Betrieb befindlichen Dampfeisenbahnen.

Dampflokomotive 99 332 im Bahnhof Kühlungsborn-West
Abgestellte 99 332 im Bahnhof Kühlungsborn-West

Über die wechselvolle Geschichte der Bahn berichtet ausführlich die Webseite der Eisenbahngesellschaft: https://www.molli-bahn.de.

Dampflok 99 2323-6 tankt Wasser im Bahnhof Kühlungsborn-West
99 2323-6 beim Wasser tanken in Kühlungsborn-West

Die Strecke führt von Bad Doberan über eine Länge von ca. 15 km nach Kühlungsborn-West. Die Bahn ist zwar inzwischen privatisiert, deckt aber neben den touristischen Fahrten auch immer noch Transportleistungen für den öffentlichen Nahverkehr. So sieht man in Heiligendamm oder Kühlungsborn bei nahezu jeder Fahrt auch Urlauber mit Koffern aus den historischen Zügen steigen. In Bad Doberan besteht Anschluss an das Nah- und Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn.

In Bad Dorberan fährt die Bahn im Ortsbereich über eine längere Strecke quasi als „Straßenbahn“ auf öffentlichen Straßen.

Ein Dampfzug der Molli-Bahn fährt in Bad Doberan auf der Straße.
„Straßenbahn“ in Bad Doberan

Die Bahn nimmt auch Fahrräder mit, sodass man die Möglichkeit hat, eine Strecke mit der Bahn zu fahren und den Rückweg dann mit dem Fahrrad zu bewältigen.

Ein Erlebnis ist die Fahrt mit dieser Bahn allemal.

Nicht nur die Kleinen

Wer sich mit Modelleisenbahnen beschäftigt, wird sich unweigerlich wohl über kurz oder lang auch mit dem Thema Schienenverkehr in der realen Welt befassen.

So ist es auch bei mir. Seitdem ich mit Phillip zusammen die Anlage betreibe, sehe ich das Thema Eisenbahn mit ganz anderen Augen. Ich pendele täglich mit dem Zug zur Arbeit. Fürher war der Zug für mich leidglich ein Fortbewegungsmittel von mehreren. Heute betrachte ich auch das „Drum-Herum“, wenn ich in den Zug steige.

Auf meinem täglichen Arbeitsweg passiere ich einen großen norddeutschen Rangierbahnhof (nein, nicht Maschen). Früher war er lediglich ein Wegpunkt, heute sehe ich dort meist ziemlich genau hin und es gibt dort eigentlich immer etwas zu entdecken.

Bei der Modeleisenbahn-Anlage haben wir uns dafür entschieden, im Wesentlichen einen bestimmten Zeitraum abzubilden. Das ist die Zeit meiner Kindheit und Jugend in den ausgehenden 60er und beginnenden 70er Jahren. Im Jargon der Modelleisenbahner handelt es sich um den Übergang der Epoche III zur Epoche IV. Diese zeitlich Einordnung wirklich konsequent einzuhalten ist allerdings ziemlich schwierig, und so genehmigen wir uns an der einen oder anderen Stelle durchaus auch Abweichungen. Wichtig für uns ist aber, dass das Gesamtbild stimmt.

Meine spärlichen Erinnerungen an diese Zeit beschränken sich darauf, dass wir auf der Fahrt ins Nachbardorf häufiger vor einen beschrankten Bahnübergang einer Nebenstrecke halten mussten. Spannend war dann immer die Frage, was denn jetzt wohl angefahren kommt. Handelte es sich um einen mit einer Dampflok bespannten Güterzug, war das damals durchaus schon ein Highlight. Die Dapfloks waren zu jener Zeit schon selten geworden. Meist fuhren Diesellokomotiven vor den Zügen oder es handelte sich um einen dieselbetriebenen Triebwagenzug. Dazu sage ich aber in einem späteren Beitrag noch etwas mehr.

Alles neu…

Nachdem das Blog jetzt fast vier Jahre vor sich hingedümpelt ist, wage ich mal einen neuen Versuch.

Ich möchte mich inhaltlich auch mit einem Thema beschäftigen, das in der jüngeren Vergangenheit aus bestimmten Gründen für mich wieder Bedeutung erlangt hat: der Eisenbahn.

Dabei geht es sowohl um die „großen“ Züge als auch um die im Maßstab 1:87 (H0).

Angefangen hat es damit, dass wir anlässlich des 80. Geburtstags einer Verwandten in geselliger Runde auf das Thema Modelleisenbahnen zu sprechen kamen. Ich habe davon berichtet, dass ich als Kind zusammen mit meinen beiden Brüdern eine recht umfangreiche Modelleisenbahn der Marke Trix im Format H0 hatte. Daraufhin berichtete Phillip, der Lebensgefährte meiner Tochter, von seiner Modelleisenbahn. Er besitzt eine Anlage von Fleischmann, ebenfalls im Format H0. Die Teile lagen allerdings bei seiner Mutter auf dem Speicher in diversen Kartons, weil ihm der Platz zum Aufbauen fehlte.

Bei einem seiner nächsten Besuche brachte er die Kartons mit und wir haben die Bahn zunächst in einem Nebenraum der Wohnung auf dem Fußboden aufgebaut. Dabei kamen bei mir so viele Erinnerungen hoch, dass ich beschloss, mich wieder mehr diesem Thema zu widmen.

Es endete damit, dass Phillip die Eisenbahn bei uns ließ, ich in einem ungenutzten Kellerraum, der früher mal Partykeller gewesen war, die Anlage auf eine Platte baute und wir sie jetzt nach und nach erweitern und gestalten.

Über die Fortschritte und die Einzelheiten möchte ich in diesem Blog berichten.